Medieninformationen 2008 [LDC]
[25/2008 - 16.07.2008]
Jeder achte Arbeitnehmer wird im Beruf zum Mobbing-Opfer
Regierungspräsidium Chemnitz gibt im Präventionsnetzwerk „Mobbing“ Betroffenen seit Jahren Hilfe zur Selbsthilfe
Jeder achte Arbeitnehmer wurde in seinem Job schon einmal Opfer von Schikanen, Intrigen oder Psychoterror. Frauen sind davon genau so häufig betroffen wie Männer. Das schadet auch den Unternehmen selbst.
Mobbing am Arbeitsplatz ist offenbar eher die Regel als die Ausnahme. Zwölf Prozent der Beschäftigten sind selbst schon einmal im Job schikaniert worden. Das sind insgesamt 3,8 Millionen Arbeitnehmer in Deutschland. Das ist das Ergebnis einer aktuellen, bundesweiten bevölkerungsrepräsentativen Befragung des Markt- und Sozialforschungsinstituts Ifak in Taunusstein bei Wiesbaden unter rund 2.000 Erwerbstätigen ab 18 Jahren.
Die Anzahl der Mobbing-Opfer verteilt sich relativ gleichmäßig auf das Geschlecht. Einen Unterschied zwischen neuen und alten Bundesländern gibt es ebenfalls nicht. Auch die berufliche Stellung spielt keine Rolle, gemobbt werden sowohl Arbeiter als auch Angestellte und Beamte. Einziger Unterschied: Das Alter. So gaben 16 Prozent der über 50-Jährigen an, in ihrem derzeitigen Unternehmen schon einmal gemobbt worden zu sein. Bei den 30- bis 50-Jährigen waren es nur elf Prozent.
Nicht am eigenen Leibe zwar, aber zumindest im Team hat fast jeder Dritte (29 Prozent) schon Mobbing erlebt. Auch hier sind es die Älteren, die häufiger Zeugen von Schikanen gegenüber einem Kollegen oder einer Kollegin wurden. Mobbing kann jeden treffen!
Dabei ist schwer zu definieren, was Mobbing (auf deutsch „anpöbeln“) genau ist. War der Spruch des Vorgesetzten einfach eine ungeschickte Bemerkung oder eine gemeine Beleidigung? Verstummen die Kollegen in der Kaffeeküche plötzlich, weil sie über mich geredet haben oder haben sie das Gespräch gerade zufällig beendet? Noch schwieriger ist es, Mobbing auch nachzuweisen. Immerhin hat das Bundesarbeitsgericht im vergangenen Jahr die Rechte von Mobbing-Opfern gestärkt. Laut Urteil des Landesarbeitsgerichtes Thüringen verletzt Mobbing nicht nur die Menschenwürde, sondern berührt auch die Grenze zur strafbaren Körperverletzung.
Mobbing macht krank. Untersuchungen haben gezeigt, dass Mobbing in der Folge ursächlich für negatives Arbeitsverhalten und arbeitsbedingte psychische Erkrankungen ist. Durch Mobbing bedingte Arbeitszeitausfälle verursachen jährlich Kosten in Höhe von ca. 15 Milliarden Euro. Nicht in Geld auszudrücken sind die seelischen und gesundheitlichen Auswirkungen bei den Betroffenen. Diese können vom Ausbrechen chronischer Krankheiten bis zum Suizid reichen.
Mobbing, die dauerhafte Schikanierung oder Benachteiligung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, zählt zu den häufigsten Formen mangelhafter Fürsorge und diskriminierender Umgangsformen in Unternehmen. Rund eine Million Erwerbstätige in Deutschland, insbesondere Schwerbehinderte, sind tagtäglich von solchen Feindseligkeiten betroffen.
Eine starke Teamorientierung, ein faires, diskriminierungsfreies Führungsverhalten und ein gutes Umfeld für das psychische und emotionale Wohlbefinden, das wünschen sich die Arbeitnehmer in Deutschland von ihrem Arbeitsplatz. Ein gutes Betriebsklima motiviert und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter engagieren sich stärker für ihr Unternehmen. Eine Studie zeigt darüber hinaus, dass gemessen am finanziellen Erfolg eines Unternehmens, solche Unternehmen mit höher engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern signifikant häufiger erfolgreich sind als Unternehmen mit einem geringeren Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Dort sieht der Arbeitsalltag oftmals anders aus als von den Beschäftigten gewünscht. Von mitarbeiterorientierter Unternehmenskultur ist vielerorts keine Spur. Führungskräfte und Mitarbeiter gehen respektlos mit ihren Untergebenen und Kollegen um oder dulden ein solches Verhalten.
Primär muss in einem Betrieb das Bewusstsein entstehen, dass Mobbing überhaupt "ein Thema ist". Erfahrungsgemäß wird in vielen Betrieben das Thema nicht wahr- oder ernst genommen. Noch seltener wird die Intervention und Prävention als Aufgabe bzw. Führungsaufgabe gesehen. (Hinweise unter http://www.beratung-mobbing.de)
Wer für eine neue Qualität der Arbeit eintritt, kommt daher um das Thema nicht herum. Wie aber lassen sich Konflikte am Arbeitsplatz lösen? Welche Möglichkeiten gibt es, den 'Teufelskreis' Mobbing zu durchbrechen? Welche Rechte hat der Betroffene, welche Pflichten der Arbeitgeber?
Der INQA-Ratgeber „Hilfe gegen Mobbing am Arbeitsplatz“ bietet Betroffenen eine Fülle von hilfreichen Informationen und konkreten Handlungsmöglichkeiten.
(ISBN 978-3-86509-764-4; Schutzgebühr € 7,50/Expl. zuzüglich Versandkosten)
Bezugsquelle:
Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA)
Tel.: 0231 9071-2171
- Infozentrum -
Fax: 0231 9071-2070
Friedrich-Henkel-Weg 1-25
E-Mail: info-zentrum@baua.bund.de
D-44149 Dortmund
Web: www.baua-info.de
Im Freistaat Sachsen wurde ein Präventionsnetzwerk "Mobbing" aufgebaut. Beteiligt sind Beratungsstellen, Verbände, Initiativen, Behörden, Krankenkassen sowie Einrichtungen für juristische und psychologische Beratung. Mit dabei ist seit Jahren auch die Abteilung Arbeitsschutz des Regierungspräsidiums Chemnitz.
Das Präventionsnetzwerk ist im Internet unter http://www.arbeitsschutz-sachsen.de zu erreichen. Telefonische Informationen erhalten Betroffene aus dem Regierungsbezirk Chemnitz unter 0371 3685188 bei der Abteilung Arbeitsschutz des Regierungspräsidiums Chemnitz.
Mobbing am Arbeitsplatz ist offenbar eher die Regel als die Ausnahme. Zwölf Prozent der Beschäftigten sind selbst schon einmal im Job schikaniert worden. Das sind insgesamt 3,8 Millionen Arbeitnehmer in Deutschland. Das ist das Ergebnis einer aktuellen, bundesweiten bevölkerungsrepräsentativen Befragung des Markt- und Sozialforschungsinstituts Ifak in Taunusstein bei Wiesbaden unter rund 2.000 Erwerbstätigen ab 18 Jahren.
Die Anzahl der Mobbing-Opfer verteilt sich relativ gleichmäßig auf das Geschlecht. Einen Unterschied zwischen neuen und alten Bundesländern gibt es ebenfalls nicht. Auch die berufliche Stellung spielt keine Rolle, gemobbt werden sowohl Arbeiter als auch Angestellte und Beamte. Einziger Unterschied: Das Alter. So gaben 16 Prozent der über 50-Jährigen an, in ihrem derzeitigen Unternehmen schon einmal gemobbt worden zu sein. Bei den 30- bis 50-Jährigen waren es nur elf Prozent.
Nicht am eigenen Leibe zwar, aber zumindest im Team hat fast jeder Dritte (29 Prozent) schon Mobbing erlebt. Auch hier sind es die Älteren, die häufiger Zeugen von Schikanen gegenüber einem Kollegen oder einer Kollegin wurden. Mobbing kann jeden treffen!
Dabei ist schwer zu definieren, was Mobbing (auf deutsch „anpöbeln“) genau ist. War der Spruch des Vorgesetzten einfach eine ungeschickte Bemerkung oder eine gemeine Beleidigung? Verstummen die Kollegen in der Kaffeeküche plötzlich, weil sie über mich geredet haben oder haben sie das Gespräch gerade zufällig beendet? Noch schwieriger ist es, Mobbing auch nachzuweisen. Immerhin hat das Bundesarbeitsgericht im vergangenen Jahr die Rechte von Mobbing-Opfern gestärkt. Laut Urteil des Landesarbeitsgerichtes Thüringen verletzt Mobbing nicht nur die Menschenwürde, sondern berührt auch die Grenze zur strafbaren Körperverletzung.
Mobbing macht krank. Untersuchungen haben gezeigt, dass Mobbing in der Folge ursächlich für negatives Arbeitsverhalten und arbeitsbedingte psychische Erkrankungen ist. Durch Mobbing bedingte Arbeitszeitausfälle verursachen jährlich Kosten in Höhe von ca. 15 Milliarden Euro. Nicht in Geld auszudrücken sind die seelischen und gesundheitlichen Auswirkungen bei den Betroffenen. Diese können vom Ausbrechen chronischer Krankheiten bis zum Suizid reichen.
Mobbing, die dauerhafte Schikanierung oder Benachteiligung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, zählt zu den häufigsten Formen mangelhafter Fürsorge und diskriminierender Umgangsformen in Unternehmen. Rund eine Million Erwerbstätige in Deutschland, insbesondere Schwerbehinderte, sind tagtäglich von solchen Feindseligkeiten betroffen.
Eine starke Teamorientierung, ein faires, diskriminierungsfreies Führungsverhalten und ein gutes Umfeld für das psychische und emotionale Wohlbefinden, das wünschen sich die Arbeitnehmer in Deutschland von ihrem Arbeitsplatz. Ein gutes Betriebsklima motiviert und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter engagieren sich stärker für ihr Unternehmen. Eine Studie zeigt darüber hinaus, dass gemessen am finanziellen Erfolg eines Unternehmens, solche Unternehmen mit höher engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern signifikant häufiger erfolgreich sind als Unternehmen mit einem geringeren Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Dort sieht der Arbeitsalltag oftmals anders aus als von den Beschäftigten gewünscht. Von mitarbeiterorientierter Unternehmenskultur ist vielerorts keine Spur. Führungskräfte und Mitarbeiter gehen respektlos mit ihren Untergebenen und Kollegen um oder dulden ein solches Verhalten.
Primär muss in einem Betrieb das Bewusstsein entstehen, dass Mobbing überhaupt "ein Thema ist". Erfahrungsgemäß wird in vielen Betrieben das Thema nicht wahr- oder ernst genommen. Noch seltener wird die Intervention und Prävention als Aufgabe bzw. Führungsaufgabe gesehen. (Hinweise unter http://www.beratung-mobbing.de)
Wer für eine neue Qualität der Arbeit eintritt, kommt daher um das Thema nicht herum. Wie aber lassen sich Konflikte am Arbeitsplatz lösen? Welche Möglichkeiten gibt es, den 'Teufelskreis' Mobbing zu durchbrechen? Welche Rechte hat der Betroffene, welche Pflichten der Arbeitgeber?
Der INQA-Ratgeber „Hilfe gegen Mobbing am Arbeitsplatz“ bietet Betroffenen eine Fülle von hilfreichen Informationen und konkreten Handlungsmöglichkeiten.
(ISBN 978-3-86509-764-4; Schutzgebühr € 7,50/Expl. zuzüglich Versandkosten)
Bezugsquelle:
Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA)
Tel.: 0231 9071-2171
- Infozentrum -
Fax: 0231 9071-2070
Friedrich-Henkel-Weg 1-25
E-Mail: info-zentrum@baua.bund.de
D-44149 Dortmund
Web: www.baua-info.de
Im Freistaat Sachsen wurde ein Präventionsnetzwerk "Mobbing" aufgebaut. Beteiligt sind Beratungsstellen, Verbände, Initiativen, Behörden, Krankenkassen sowie Einrichtungen für juristische und psychologische Beratung. Mit dabei ist seit Jahren auch die Abteilung Arbeitsschutz des Regierungspräsidiums Chemnitz.
Das Präventionsnetzwerk ist im Internet unter http://www.arbeitsschutz-sachsen.de zu erreichen. Telefonische Informationen erhalten Betroffene aus dem Regierungsbezirk Chemnitz unter 0371 3685188 bei der Abteilung Arbeitsschutz des Regierungspräsidiums Chemnitz.