Medieninformationen 2006 [LDC]
[19/2006 - 13.05.2006]
Grenzüberschreitende Katastrophenhilfe
Heute Katastrophenschutzübung des Regierungspräsidiums Chemnitz im Mittleren Erzgebirgskreis
Unter Federführung des Regierungspräsidiums Chemnitz wird heute mit bis zu 1.000 Einsatzkräften im Übungsgebiet – Truppenübungsplatz der Bundeswehr, Marienberg-Gelobtland im Mittleren Erzgebirgskreis der Katastrophenfall geprobt. Unter der Bezeichnung „ERZGEBIRGE 2006“ begann die Katastrophenschutzübung bereits am 11. Mai mit einer so genannten Stabsrahmenübung der Unteren Katastrophenschutzbehörden der Landkreise Mittlerer Erzgebirgskreis, Freiberg und Annaberg-Buchholz und wird heute im Rahmen der Vollübung fortgesetzt.
In regelmäßigem Turnus finden im Regierungsbezirk Chemnitz Katastrophenschutzübungen statt. In engem Zusammenwirken mit den Landkreisen und den helfenden Organisationen – auch aus Tschechien – koordiniert das Regierungspräsidium Chemnitz als höhere Katastrophenschutzbehörde die Darstellung von lebensnahen Unglücks- bzw. Katastrophenschutzfällen, um durch die gewonnenen Erkenntnisse und die in der Folge entstandene Übungsroutine im Ernstfall weitgehend fehlerfrei auf diese Ereignisse reagieren zu können.
Nachdem bei der Übung im Jahr 2003 unter der Bezeichnung „MULDENBOGEN 2003“ in Anlehnung an das „Jahrhunderthochwasser“ 2002 die entsprechende Übungsthematik vorgegeben war, stehen während des diesjährigen Übungsgeschehens unfallbezogene Ereignisse im Mittelpunkt. Das Regierungspräsidium hat im Auftrag des Sächsischen Staatsministeriums des Innern das Szenario der Übung so angelegt, dass größtmögliche Realitätsnähe gewährleistet ist.
Hier die Ausgangslage:
Nachdem ein Azorenhoch in den zurückliegenden Wochen in Süd- und Mitteldeutschland zunächst für hohe Temperaturen gesorgt hat, brachten Ausläufer einer Kaltfront in der vergangenen Nacht örtlich starke Schauer und Gewitter. Es fegte ein Sturmtief über Mitteldeutschland hinweg. Orkanartige Sturmböen hinterließen im Erzgebirgsraum eine Spur der Verwüstung.
Auf der B 101 zwischen Annaberg-Buchholz und Schlettau ereignete sich am 10.05.06 um 15.15 Uhr ein schwerer Verkehrsunfall, bei dem zwei Insassen ums Leben kamen und eine dritte Person schwer verletzt wurde. Beide am Unfall beteiligten Fahrzeuge erlitten Totalschaden. Die schwer verletzte Person konnte nur mit Spreizer und Schere aus dem Fahrzeug befreit werden. Die Feuerwehren mehrerer Gemeinden des Landkreises Annaberg mussten zur Beseitigung der Sturmschäden ausrücken.
In den frühen Morgenstunden des 11.05.06, um 6.30 Uhr, ereignete sich im Landkreis Annaberg ein Flugzeugabsturz. Der Pilot einer zweimotorigen Cessna verlor die Kontrolle über das Flugzeug und stürzte in unmittelbarer Nähe der Talsperre Cranzahl ab. Nach dem Absturz explodierte das Flugzeug. Der Pilot des Flugzeuges kam bei dem Absturz ums Leben. Zwei weitere Besatzungsmitglieder erlitten schwere Verletzungen. Durch brennende Flugzeugteile entwickelte sich ein Waldbrand, der sich rasch bergwärts Richtung Bärenstein-Hutweide ausbreitet.
Bei ersten Rettungs- und Bergungseinsätzen wurden Teile eines Behältnisses mit einem radioaktiven Symbol gefunden, was die Vermutung aufkommen ließ, dass sich an Bord des Flugzeuges radioaktives Material befand, das durch die Explosion freigesetzt sein könnte. Einige Teile des abgestürzten Flugzeuges fielen in das Staubecken der Talsperre und verunreinigten das Rohwasser.
Gegen 10.00 Uhr ereignete sich auf der B 95 Richtung Bärenstein am Abzweig Königswalde auf dem Platz unmittelbar vor dem Gasthof „Sächsisches Haus“ ein schwerer Verkehrsunfall zwischen einem Gefahrguttransporter mit 5.000 l Heizöl und einem vollbesetzten Reisebus. Der Richtung Bärenstein fahrende Reisebus kollidierte frontal mit dem Gefahrguttransporter und kippte in Seitenlage um. Eine Vielzahl von Businsassen, die sich auf dem Weg in die Tschechische Republik befanden, erlitt schwere Verletzungen. Mehrere Personen sind im Bus eingeklemmt.
Gegen 12.00 Uhr geht in der Leitstelle Marienberg folgende Nachricht ein:
Am Trinkwasserhochbehälter südlich von Marienberg werden von einem Landarbeiter zwei Personen beobachtet, die in den Trinkwasserbehälter ein kristallförmiges Material einschütten. Der Landarbeiter, der den Vorgang beobachtet, informiert über den Notruf die Polizei. Zwei herbeigeeilte Polizisten aus Marienberg stellen fünf 25- kg-Säcke sicher. Der Inhalt von drei Säcken gelangte bereits in das Trinkwasser des Hochbehälters. Bei der Vernehmung der Täter stellt sich heraus, dass es sich bei dem Inhalt um das für Menschen und Tiere hochgiftige Cyanid handelt.
In der Zeit vom 10.-14. Mai 2006 findet in Marienberg ein Volksfest zum Gedenken an den Stadtgründer statt. Seit dem Abend des 10. Mai häufen sich Meldungen über Personen, die sich in Arztpraxen, Notaufnahmen und Krankenhäusern vorstellen. Sie alle haben Dehydrierungserscheinungen auf Grund starken Durchfalls.
Die Notärzte des Kreises sowie der Betreuungs- und Sanitätszug sind vollständig im Einsatz. Im weiteren Verlauf erhöht sich die Zahl der Erkrankten auf ca. 500. Die Aufnahmekapazität der Krankenhäuser ist zwischenzeitlich erschöpft. Die Zahl der hilfesuchenden Patienten nimmt stetig zu.
Auf Grund der vorstehend beschriebenen Ausgangslage rufen die Landräte der Kreise Mittlerer Erzgebirgskreis, Freiberg und Annaberg den Katastrophenalarm aus. Diese Ausgangslage umreißt die Situation, wie sie die Unteren Katastrophenschutzbehörden der o.g. Gebietskörperschaften bei der Stabsrahmenübung am 11. Mai vorfanden und darauf entsprechend reagieren mussten. Am heutigen 13. Mai finden sich im Vollübungsteil der Katastrophenschutzübung Teile dieses Szenarios wieder. Hier werden ca. 650 Einsatzkräfte unter realitätsnahen Bedingungen üben.
Von besonderer Bedeutung ist die Einbindung von Kräften des integrierten Rettungssystems der Tschechischen Republik aus Usti nad Labem und Karlovy Vary.
Den dargestellten Übungselementen liegt folgende Thematik zu Grunde:
In der praktischen Durchführung ergibt sich daraus folgender Geschehensablauf:
Mitwirkende an der heutigen Katastrophenschutzübung sind neben dem Regierungspräsidium Chemnitz, den Landkreisen Mittlerer Erzgebirgskreis, Annaberg und Freiberg, tschechischen Hilfskräften aus Usti nad Labem und Karlovy Vary zahlreiche Einsatzkräfte von Polizei, Bundesgrenzschutz, Bundeswehr, Rettungsdiensten, Feuerwehren, Katastrophenschutz-Einheiten und Technischem Hilfswerk. Daneben sind die Landestalsperrenverwaltung Sachsen, Krankenhäuser sowie private Hilfsorganisationen in die Übung involviert.
Mit dieser Übung soll u.a. das Leistungsvermögen aller an der Übung beteiligten Kräfte aus unterschiedlichen Aufgabenkreisen unter einheitlicher Leitung dokumentiert werden.
Die Ergebnisse der theoretischen und praktischen Katastrophenschutzübung wurden am 11.05.06 und werden am heutigen Tag von unabhängigen Beobachtern und Schiedsrichtern bewertet und seitens des Regierungspräsidiums Chemnitz zeitnah ausgewertet.
In regelmäßigem Turnus finden im Regierungsbezirk Chemnitz Katastrophenschutzübungen statt. In engem Zusammenwirken mit den Landkreisen und den helfenden Organisationen – auch aus Tschechien – koordiniert das Regierungspräsidium Chemnitz als höhere Katastrophenschutzbehörde die Darstellung von lebensnahen Unglücks- bzw. Katastrophenschutzfällen, um durch die gewonnenen Erkenntnisse und die in der Folge entstandene Übungsroutine im Ernstfall weitgehend fehlerfrei auf diese Ereignisse reagieren zu können.
Nachdem bei der Übung im Jahr 2003 unter der Bezeichnung „MULDENBOGEN 2003“ in Anlehnung an das „Jahrhunderthochwasser“ 2002 die entsprechende Übungsthematik vorgegeben war, stehen während des diesjährigen Übungsgeschehens unfallbezogene Ereignisse im Mittelpunkt. Das Regierungspräsidium hat im Auftrag des Sächsischen Staatsministeriums des Innern das Szenario der Übung so angelegt, dass größtmögliche Realitätsnähe gewährleistet ist.
Hier die Ausgangslage:
Nachdem ein Azorenhoch in den zurückliegenden Wochen in Süd- und Mitteldeutschland zunächst für hohe Temperaturen gesorgt hat, brachten Ausläufer einer Kaltfront in der vergangenen Nacht örtlich starke Schauer und Gewitter. Es fegte ein Sturmtief über Mitteldeutschland hinweg. Orkanartige Sturmböen hinterließen im Erzgebirgsraum eine Spur der Verwüstung.
Auf der B 101 zwischen Annaberg-Buchholz und Schlettau ereignete sich am 10.05.06 um 15.15 Uhr ein schwerer Verkehrsunfall, bei dem zwei Insassen ums Leben kamen und eine dritte Person schwer verletzt wurde. Beide am Unfall beteiligten Fahrzeuge erlitten Totalschaden. Die schwer verletzte Person konnte nur mit Spreizer und Schere aus dem Fahrzeug befreit werden. Die Feuerwehren mehrerer Gemeinden des Landkreises Annaberg mussten zur Beseitigung der Sturmschäden ausrücken.
In den frühen Morgenstunden des 11.05.06, um 6.30 Uhr, ereignete sich im Landkreis Annaberg ein Flugzeugabsturz. Der Pilot einer zweimotorigen Cessna verlor die Kontrolle über das Flugzeug und stürzte in unmittelbarer Nähe der Talsperre Cranzahl ab. Nach dem Absturz explodierte das Flugzeug. Der Pilot des Flugzeuges kam bei dem Absturz ums Leben. Zwei weitere Besatzungsmitglieder erlitten schwere Verletzungen. Durch brennende Flugzeugteile entwickelte sich ein Waldbrand, der sich rasch bergwärts Richtung Bärenstein-Hutweide ausbreitet.
Bei ersten Rettungs- und Bergungseinsätzen wurden Teile eines Behältnisses mit einem radioaktiven Symbol gefunden, was die Vermutung aufkommen ließ, dass sich an Bord des Flugzeuges radioaktives Material befand, das durch die Explosion freigesetzt sein könnte. Einige Teile des abgestürzten Flugzeuges fielen in das Staubecken der Talsperre und verunreinigten das Rohwasser.
Gegen 10.00 Uhr ereignete sich auf der B 95 Richtung Bärenstein am Abzweig Königswalde auf dem Platz unmittelbar vor dem Gasthof „Sächsisches Haus“ ein schwerer Verkehrsunfall zwischen einem Gefahrguttransporter mit 5.000 l Heizöl und einem vollbesetzten Reisebus. Der Richtung Bärenstein fahrende Reisebus kollidierte frontal mit dem Gefahrguttransporter und kippte in Seitenlage um. Eine Vielzahl von Businsassen, die sich auf dem Weg in die Tschechische Republik befanden, erlitt schwere Verletzungen. Mehrere Personen sind im Bus eingeklemmt.
Gegen 12.00 Uhr geht in der Leitstelle Marienberg folgende Nachricht ein:
Am Trinkwasserhochbehälter südlich von Marienberg werden von einem Landarbeiter zwei Personen beobachtet, die in den Trinkwasserbehälter ein kristallförmiges Material einschütten. Der Landarbeiter, der den Vorgang beobachtet, informiert über den Notruf die Polizei. Zwei herbeigeeilte Polizisten aus Marienberg stellen fünf 25- kg-Säcke sicher. Der Inhalt von drei Säcken gelangte bereits in das Trinkwasser des Hochbehälters. Bei der Vernehmung der Täter stellt sich heraus, dass es sich bei dem Inhalt um das für Menschen und Tiere hochgiftige Cyanid handelt.
In der Zeit vom 10.-14. Mai 2006 findet in Marienberg ein Volksfest zum Gedenken an den Stadtgründer statt. Seit dem Abend des 10. Mai häufen sich Meldungen über Personen, die sich in Arztpraxen, Notaufnahmen und Krankenhäusern vorstellen. Sie alle haben Dehydrierungserscheinungen auf Grund starken Durchfalls.
Die Notärzte des Kreises sowie der Betreuungs- und Sanitätszug sind vollständig im Einsatz. Im weiteren Verlauf erhöht sich die Zahl der Erkrankten auf ca. 500. Die Aufnahmekapazität der Krankenhäuser ist zwischenzeitlich erschöpft. Die Zahl der hilfesuchenden Patienten nimmt stetig zu.
Auf Grund der vorstehend beschriebenen Ausgangslage rufen die Landräte der Kreise Mittlerer Erzgebirgskreis, Freiberg und Annaberg den Katastrophenalarm aus. Diese Ausgangslage umreißt die Situation, wie sie die Unteren Katastrophenschutzbehörden der o.g. Gebietskörperschaften bei der Stabsrahmenübung am 11. Mai vorfanden und darauf entsprechend reagieren mussten. Am heutigen 13. Mai finden sich im Vollübungsteil der Katastrophenschutzübung Teile dieses Szenarios wieder. Hier werden ca. 650 Einsatzkräfte unter realitätsnahen Bedingungen üben.
Von besonderer Bedeutung ist die Einbindung von Kräften des integrierten Rettungssystems der Tschechischen Republik aus Usti nad Labem und Karlovy Vary.
Den dargestellten Übungselementen liegt folgende Thematik zu Grunde:
- Leiten von Katastrophenschutz-Einsätzen
- Durchführung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit und Hilfeleistung
- Zusammenwirken mit Behörden des Bundes/FS Sachsen
- Organisation des Meldewesens
- Bergung, medizinische Versorgung, Evakuierung, Betreuung und Versorgung Verunglückter
- Erkundung von Gefährdungsbereichen, Messen, Bewerten und Sichern von sprengstoff- und radiotoxisch belasteten Gegenständen
- Dekontamination
In der praktischen Durchführung ergibt sich daraus folgender Geschehensablauf:
- Bergung von Passagieren eines abgestürzten Flugzeugs und Brandbekämpfung
- Bekämpfung eines Waldbrandes unter Mitwirkung von tschechischen Hilfsmannschaften und Löschflugzeugen
- Rettungsmaßnahmen nach Unfall eines Gefahrguttransporters
- Gebäudeexplosion am Güterbahnhof „Gelobtland“
- Besichtigung eines Verbandsplatzes – Rettungsflüge von deutschen und tschechischen Hubschraubern
Mitwirkende an der heutigen Katastrophenschutzübung sind neben dem Regierungspräsidium Chemnitz, den Landkreisen Mittlerer Erzgebirgskreis, Annaberg und Freiberg, tschechischen Hilfskräften aus Usti nad Labem und Karlovy Vary zahlreiche Einsatzkräfte von Polizei, Bundesgrenzschutz, Bundeswehr, Rettungsdiensten, Feuerwehren, Katastrophenschutz-Einheiten und Technischem Hilfswerk. Daneben sind die Landestalsperrenverwaltung Sachsen, Krankenhäuser sowie private Hilfsorganisationen in die Übung involviert.
Mit dieser Übung soll u.a. das Leistungsvermögen aller an der Übung beteiligten Kräfte aus unterschiedlichen Aufgabenkreisen unter einheitlicher Leitung dokumentiert werden.
Die Ergebnisse der theoretischen und praktischen Katastrophenschutzübung wurden am 11.05.06 und werden am heutigen Tag von unabhängigen Beobachtern und Schiedsrichtern bewertet und seitens des Regierungspräsidiums Chemnitz zeitnah ausgewertet.