Medieninformationen 2009 [LDD]
[78/2009 - 21.09.2009]
Dresdner Westen soll attraktiver werden
EU-Fördermittel für Stadtentwicklung ermöglichen Sanierungsarbeiten am Neptunbrunnen und in der Annenkirche
Die Landesdirektion Dresden hat der Landeshauptstadt Dresden insgesamt rund 1.065.000 Euro für die Teilrestaurierung und die Umfeldaufwertung des Neptunbrunnens im Friedrichstädter Krankenhaus sowie für die Sanierung des Innenraums der Annenkirche bewilligt. Dabei entfallen rund 564.000 Euro auf den Neptunbrunnen und rund 500.000 Euro auf die Aufwertung der Annenkirche. Das Geld stammt aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und wird im Rahmen eines Förderprogramms für nachhaltige Stadtentwicklung ausgereicht. Mit den beiden Vorhaben soll der strukturell benachteiligte Dresdner Westen in seinen städtebaulichen, sozialen und seinen Umweltqualitäten aufgewertet werden.
Die Förderung des Freistaates liegt für beide Vorhaben bei jeweils 75 Prozent der förderfähigen Kosten. Das Projekt am Neptunbrunnen schlägt mit insgesamt rund 752.000 Euro zu Buche. Zusätzlich fließen bereits vorhandene private Spenden in Höhe von 250.000 Euro in die Brunnensanierung. Maßnahmeträger bei Durchführung der Sanierung ist das Städtische Krankenhaus Friedrichstadt, das anschließend auch die Pflege übernimmt.
Die Gesamtkosten der zu fördernden Maßnahmen in der Annenkirche belaufen sich auf rund 667.000 Euro. Der Vorhabensträger, an den die Stadt die Förderung und den kommunalen Eigenanteil von rund 166.000 Euro weiterleitet, ist hier die Evangelisch-Lutherische Annen-Matthäus Kirchgemeinde.
Der Neptunbrunnen ist eine der bedeutendsten barocken Brunnenanlagen in der Landeshauptstadt. Schon über längere Zeit weist das Wasserspiel jedoch einen desolaten Zustand auf.
Einzelne Bestandteile des Brunnens wurden bereits in den letzten Jahren restauriert beziehungsweise ersetzt. Die dafür genutzten privaten Gelder aus Spenden reichten jedoch für eine vollständige Sanierung nicht aus. Mit der Förderung sollen nun die Figuren des Brunnens restauriert und bei Bedarf ersetzt sowie eine Aufwertung des Brunnenumfeldes erreicht werden. Die Sanierung des kompletten Brunnens ist im Rahmen des jetzt beantragten Vorhabens jedoch noch immer nicht realisierbar. Insbesondere die Abdichtung der beiden großen Brunnenschalen bleibt einem späteren Sanierungsschritt vorbehalten.
Der Brunnen soll in Zukunft als räumlicher Stadtteilmittelpunkt wirken. Die Friedrichstadt verfügt nicht über ein Zentrum im herkömmlichen Sinn - der entsprechende Bereich ist vom Krankenhaus belegt. Die frühere Abschottung des Krankenhausesgeländes vom Wohnumfeld wurde jedoch aufgegeben. Die Nutzung der Freianlagen ist für Patienten und Besucher, aber auch für Anwohner möglich. Die mit dem Brunnen entstehende grüne Mitte des Stadtteils bietet nun die Chance, den Stadtteil deutlich aufzuwerten.
Die Annenkirche – gelegen in der Wilsdruffer Vorstadt - ist die älteste Vorstadtkirche Dresdens und ein wichtiger Kristallisationspunkt des Stadtteillebens sowohl wegen ihrer religiösen als auch ihrer kulturellen Nutzung.
Die Kirche ist ein Kulturdenkmal. Sie wurde 1578 zu Ehren der Kurfürstin Anna erbaut. 1760 fiel sie im Siebenjährigen Krieg den Preußen zum Opfer und wurde zerstört. 1769 erfolgte ein erneuter Aufbau der Kirche, der jedoch 1906 bis auf die Grundmauern abgerissen wurde. 1909 erfolgte dann ein Wiederaufbau im Jugendstil. In der Bombennacht am 13. Februar 1945 wurde die Kirche beschädigt, aber nicht zerstört.
Die Kirche befindet sich heute in einem schlechten Zustand. In den 1990er Jahren wurden zwar das Dach und die Fassade erneuert, Sanierungen im Innenraum der Kirche stehen jedoch seit langem aus. Besonders Heizung, Elektrik und Sanitär bedürfen einer grundlegenden Erneuerung, denn die letzte partielle Erneuerung erfolgte bereits in den 1970er Jahren. Aus diesem Grund soll die Heizungsanlage durch eine kombinierte Luft-Konvektorheizung mit ständiger Luftfilterung ersetzt werden. Dies trägt vor allem dem sensiblen Interieur der Kirche – dabei insbesondere der Orgel - Rechnung.
Auch der Sanitärbereich wird erneuert. Vorgesehen sind die Modernisierung der Leitungssysteme für Trinkwasser und Abwasser, die Einrichtung einer neuen Teeküche und einer behindertengerechten Toilette sowie die Sanierung der Toiletten im Eingangsbereich. Die Elektroleitungen und -anlagen werden ebenfalls erneuert. Nach Abschluss dieser Vorhaben kann die Instandsetzung und Restaurierung des Kirchenraumes und der Nebenräume folgen.
Die Kirche soll künftig nicht nur für Gottesdienste genutzt werden, sondern auch für kulturelle Veranstaltungen wie zum Beispiel Konzerte offen stehen. Damit kann die Annenkirche auch über die Stadtteilgrenzen hinaus Anziehungspunkt für die Dresdner und ihre Gäste werden.