Abteilung Infrastruktur
Vom Baumhaus bis zum Architektenwunderwerk
Die Landesstelle für Bautechnik sorgt nicht nur im Freistaat Sachsen für die Sicherheit von Bauwerken
Sie sind Schmuckstücke der Architekten und ihrer Planer und könnten dabei in Gestalt und Material kaum unterschiedlicher sein: die Textilbetonbrücke in Oschatz, das Glas-Beton-Kugelrestaurant in Leipzig-Lindenau und das Baumhaus der Auwaldstation in Leipzig. Allen drei Bauwerken ist gemein, dass sie von der bei der Landesdirektion angesiedelten Landesstelle für Bautechnik in ihrer Ausführung geprüft und genehmigt worden sind.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Landesstelle für Bautechnik sind Experten ihres Fachs. Als Bauingenieure kennen sie die Eigenschaften der unterschiedlichen Baustoffe und sind für Prüfverfahren für Bauwerke – in Hinsicht auf Standsicherheit oder Brandschutz – im ganzen Freistaat verantwortlich. Sie entscheiden, ob Bauprodukte und Bauarten, die von den allgemein verbindlichen Standards abweichen, in ihrer Verwendung sicher sind. Sie können neuen Bauprodukten und neuen Bauarten damit zur Anwendung verhelfen. Darüber hinaus gestalten sie technische Regeln, Zulassungen und Normen für Bauwerke in 25 bundesweit besetzten Ausschüssen aktiv mit.
Bei jedem Bauwerk ist es oberste Prämisse, die Sicherheit der Nutzer zu gewährleisten. Wenn Bauprodukte oder Bauarten verwendet werden sollen, für die keine technischen Baubestimmungen existieren oder die von technischen Regeln wesentlich abweichen, muss die Landesstelle für Bautechnik die notwendigen Eigenschaften zur Erfüllung der bauaufsichtlichen Anforderungen bestimmen und bescheiden. Die Beschäftigten stehen deshalb immer wieder vor der Herausforderung, bewährtes Terrain verlassen zu müssen.
Für die Landesgartenschau in Oschatz 2006 wurde erstmals in Deutschland ein Bauwerk aus Textilbeton errichtet. Es handelte sich um eine Brücke über das kleine Flüsschen Döllnitz. Statt Betonstahl wurde dabei eine textile Bewehrung aus Glasfasern verbaut. Die Oschatzer Brücke wiegt nun gerade mal so viel wie ein kleiner Lastkraftwagen. Eine herkömmliche Stahlbetonkonstruktion hätte sie fünfmal schwerer gemacht. Seit dieser ersten Verwendung hat Textilbeton mit einer Bewehrung aus Carbongittern in vielen Bereichen Anwendung gefunden. Dieser Baustoff macht Bauteile filigraner und langlebiger als herkömmliche Betonkonstruktionen.
Eine Einzelfallprüfung war beim Baumhaus im Leipziger Auwald erforderlich. Anders als bei in Fachmärkten verkauften normierten und geprüften Hölzern sind die Eigenschaften der Bäume, die das Baumhaus tragen, nicht bekannt. Dafür mussten die Standsicherheit der als Träger genutzten Eichen durch Gutachter bewertet und angepasste Lösungen für die Befestigung der Plattform gefunden werden. Es ist Aufgabe der Landesstelle für Bautechnik, zu bewerten, ob die bauliche Anlage sicher sein wird. Der dafür auszustellende Bescheid ist Voraussetzung für die Nutzung des Baumhauses.
Bei der Errichtung eines Gebäudes nach einem der letzten Entwürfe des berühmten Architekten Oscar Niemeyer waren die bautechnischen Nachweise zu prüfen. Ende 2014 hatte die Landesstelle für Bautechnik den entsprechenden Auftrag von der Stadt Leipzig erhalten. Schwierig machte das Vorhaben vor allem die durchbrochene Kugel und die Verbindung von Stahl, Beton und Glas. Mit der Finite-Elemente-Methode wurde berechnet, wie die einzelnen Bauteile auf Lasten wie Schnee, Wind oder Verkehr reagieren. Untersucht wurde ebenfalls, welche Bauteilverformungen durch Temperaturänderungen entstehen und wie Glasmodule und Betonschalen zusammenwirken. Im Herbst 2020 wurde das Restaurant mit einer einmaligen Glas-Beton-Kugelkonstruktion in Leipzig fertiggestellt. Niemeyers Ideen haben sich umsetzen lassen und Leipzig ist um eine Attraktion reicher. Der hier zuständige Mitarbeiter der Landesstelle für Bautechnik hat nicht nur seine Kenntnisse eingebracht, sondern auch weitere Erfahrungen in der Prüfung von Standsicherheitsnachweisen mit überdurchschnittlichem Schwierigkeitsgrad gewonnen. Auch dieses Wissen wird in den Gremien geteilt und geht in künftige Regelungen ein.
In den vergangenen zehn Jahren hat die Landesstelle für Bautechnik rund 1.000 Bauartgenehmigungen und Zustimmungen für innovative Bauarten und Bauprodukte erteilt, darunter auch für den mit 191 Metern höchsten frei stehenden Stahlfachwerkturm für funktechnische Zwecke in Deutschland.
Nicht nur diese besonderen Bauten prägen die Tätigkeit der Landesstelle für Bautechnik. Weitere, bereits realisierte Projekte, deren Standsicherheits- oder Brandschutznachweise durch die Landesstelle geprüft wurden, sind zum Beispiel der Flughafen Leipzig-Halle, das BMW- und das Porschewerk in der Messestadt, das Kraftwerk Boxberg, eine Wabenbrücke in Chemnitz oder auch Schulneubauten in und um Leipzig. Die Prüfung der Erweiterung der Kläranlage Rosental in Leipzig steht derzeit an. Außerdem prüft die Landesstelle für Bautechnik stichprobenartig auch Energieausweise sowie Inspektionsberichte von Klimaanlagen.
[Landesstelle für Bautechnik]
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Landesstelle für Bautechnik sind Experten ihres Fachs. Als Bauingenieure kennen sie die Eigenschaften der unterschiedlichen Baustoffe und sind für Prüfverfahren für Bauwerke – in Hinsicht auf Standsicherheit oder Brandschutz – im ganzen Freistaat verantwortlich. Sie entscheiden, ob Bauprodukte und Bauarten, die von den allgemein verbindlichen Standards abweichen, in ihrer Verwendung sicher sind. Sie können neuen Bauprodukten und neuen Bauarten damit zur Anwendung verhelfen. Darüber hinaus gestalten sie technische Regeln, Zulassungen und Normen für Bauwerke in 25 bundesweit besetzten Ausschüssen aktiv mit.
Bei jedem Bauwerk ist es oberste Prämisse, die Sicherheit der Nutzer zu gewährleisten. Wenn Bauprodukte oder Bauarten verwendet werden sollen, für die keine technischen Baubestimmungen existieren oder die von technischen Regeln wesentlich abweichen, muss die Landesstelle für Bautechnik die notwendigen Eigenschaften zur Erfüllung der bauaufsichtlichen Anforderungen bestimmen und bescheiden. Die Beschäftigten stehen deshalb immer wieder vor der Herausforderung, bewährtes Terrain verlassen zu müssen.
Für die Landesgartenschau in Oschatz 2006 wurde erstmals in Deutschland ein Bauwerk aus Textilbeton errichtet. Es handelte sich um eine Brücke über das kleine Flüsschen Döllnitz. Statt Betonstahl wurde dabei eine textile Bewehrung aus Glasfasern verbaut. Die Oschatzer Brücke wiegt nun gerade mal so viel wie ein kleiner Lastkraftwagen. Eine herkömmliche Stahlbetonkonstruktion hätte sie fünfmal schwerer gemacht. Seit dieser ersten Verwendung hat Textilbeton mit einer Bewehrung aus Carbongittern in vielen Bereichen Anwendung gefunden. Dieser Baustoff macht Bauteile filigraner und langlebiger als herkömmliche Betonkonstruktionen.
Eine Einzelfallprüfung war beim Baumhaus im Leipziger Auwald erforderlich. Anders als bei in Fachmärkten verkauften normierten und geprüften Hölzern sind die Eigenschaften der Bäume, die das Baumhaus tragen, nicht bekannt. Dafür mussten die Standsicherheit der als Träger genutzten Eichen durch Gutachter bewertet und angepasste Lösungen für die Befestigung der Plattform gefunden werden. Es ist Aufgabe der Landesstelle für Bautechnik, zu bewerten, ob die bauliche Anlage sicher sein wird. Der dafür auszustellende Bescheid ist Voraussetzung für die Nutzung des Baumhauses.
Bei der Errichtung eines Gebäudes nach einem der letzten Entwürfe des berühmten Architekten Oscar Niemeyer waren die bautechnischen Nachweise zu prüfen. Ende 2014 hatte die Landesstelle für Bautechnik den entsprechenden Auftrag von der Stadt Leipzig erhalten. Schwierig machte das Vorhaben vor allem die durchbrochene Kugel und die Verbindung von Stahl, Beton und Glas. Mit der Finite-Elemente-Methode wurde berechnet, wie die einzelnen Bauteile auf Lasten wie Schnee, Wind oder Verkehr reagieren. Untersucht wurde ebenfalls, welche Bauteilverformungen durch Temperaturänderungen entstehen und wie Glasmodule und Betonschalen zusammenwirken. Im Herbst 2020 wurde das Restaurant mit einer einmaligen Glas-Beton-Kugelkonstruktion in Leipzig fertiggestellt. Niemeyers Ideen haben sich umsetzen lassen und Leipzig ist um eine Attraktion reicher. Der hier zuständige Mitarbeiter der Landesstelle für Bautechnik hat nicht nur seine Kenntnisse eingebracht, sondern auch weitere Erfahrungen in der Prüfung von Standsicherheitsnachweisen mit überdurchschnittlichem Schwierigkeitsgrad gewonnen. Auch dieses Wissen wird in den Gremien geteilt und geht in künftige Regelungen ein.
In den vergangenen zehn Jahren hat die Landesstelle für Bautechnik rund 1.000 Bauartgenehmigungen und Zustimmungen für innovative Bauarten und Bauprodukte erteilt, darunter auch für den mit 191 Metern höchsten frei stehenden Stahlfachwerkturm für funktechnische Zwecke in Deutschland.
Nicht nur diese besonderen Bauten prägen die Tätigkeit der Landesstelle für Bautechnik. Weitere, bereits realisierte Projekte, deren Standsicherheits- oder Brandschutznachweise durch die Landesstelle geprüft wurden, sind zum Beispiel der Flughafen Leipzig-Halle, das BMW- und das Porschewerk in der Messestadt, das Kraftwerk Boxberg, eine Wabenbrücke in Chemnitz oder auch Schulneubauten in und um Leipzig. Die Prüfung der Erweiterung der Kläranlage Rosental in Leipzig steht derzeit an. Außerdem prüft die Landesstelle für Bautechnik stichprobenartig auch Energieausweise sowie Inspektionsberichte von Klimaanlagen.
[Landesstelle für Bautechnik]