Abteilung Umwelt
[17.05.2022]
Freie Bahn von See zu See
Die Landesdirektion Sachsen arbeitet für einen attraktiven Wassertourismus im Lausitzer Seenland
Segelboote, Motorboote, Badegäste: Im Sommer erinnert der Osten des Partwitzer Sees in der Lausitz an ein Foto aus einem Urlaubskatalog. Seit der Eröffnung des Barbarakanals im Herbst 2019 können Bootsfahrer von hier aus richtig lange Touren unternehmen. Der Kanal verbindet den Geierswalder und Partwitzer See. Seitdem erschließen immer mehr Wassersportler nicht nur vom Geierswalder, sondern auch vom weiter westlich liegenden Senftenberger See her die neuen nutzbaren Gewässerflächen.
Seit 2012 hat die Landesdirektion Sachsen für die Entwicklung des Lausitzer Seenlandes 113 und für das Leipziger Seenland 46 wasserrechtliche Genehmigungsverfahren durchgeführt. Damit konnten Seenlandschaften von insgesamt mehr 13.600 Hektar neu entstehen, die nun als Chance für einen naturnahen Tourismus genutzt werden können.
Die Lausitz ist geprägt von einer grubenübersäten Folgelandschaft des über Jahrzehnte andauernden, ausgedehnten Braunkohletagebaus. Nachdem in nahezu allen der aufgelassenen Tagebausenken Seen hergestellt wurden, sind diese der Ausgangspunkt für die touristische Entwicklung. Durch künstlich angelegte Wasserstraßen werden die Seen nun miteinander verknüpft. Insgesamt 13 schiffbare Kanäle sieht die Rekultivierung der Lausitzer Bergbaufolgelandschaft vor. Damit wären für Wassertouristen 7.000 Hektar Wasserfläche in einem Zug erreichbar. Das ist die Hälfte der im Lausitzer Seenland letztendlich überhaupt nutzbaren Wasserfläche.
Als obere Wasserbehörde ist es Aufgabe der Landesdirektion Sachsen, das Baurecht für solche Tagebaurestgewässer und die Kanaldurchstiche zwischen den Seen herzustellen. Das schafft Rechtssicherheit für die Herstellung und die anschließende Nutzung der neuen künstlichen Gewässer.
Der jüngste Kanal dieser Art ist der Barbarakanal. Der ehemalige Überleiter 9 wurde nach der Schutzheiligen der Bergleute benannt. Er verbindet den Geierswalder See und den Partwitzer See. Geotechnisch war dieser Überleiter ein anspruchsvolles Unterfangen. Die beiden ehemaligen Gruben trennte als Damm eine Abraumkippe, die nicht ausreichend stabil gegenüber dem gewaltigen Druck der Wassermassen in den beiden anliegenden Seen war. Die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) musste das Kippenmassiv deshalb zunächst mittels Rütteldruck- und Fallgewichtsverdichtung stark komprimieren, bevor es als neues See-
ufer und Kanalbaustelle überhaupt geeignet war.
Mit der Planfeststellung, die für den Barbarakanal im Dezember 2004 erfolgte, war jedoch erst ein Teilstück des Weges bis zu seiner Schiffbarkeit und Inbetriebnahme zurückgelegt. In den folgenden Jahren stellten ein Mangel an Flutungswasser, Probleme mit der Wasserqualität in den Seen und unerwartete geotechnische Veränderungen im Bergbau-Sanierungsgebiet eine Reihe an Herausforderun-
gen an die fachliche Begleitung und behördliche Überwachung des Vorhabens durch die Landesdirektion.
Die letzten baulichen Schritte am Kanal erfolgten in den Jahren 2018 und 2019 mit dem Einbau der schifffahrtstechnischen Ausstattung des Kanals und seiner Mündungen in die Tagebaurestseen. Nachdem der Geierswalder See schrittweise 2013 und 2018 bereits für die Nutzung durch jedermann freigegeben worden war, rückte mit der fortschreitenden Sanierung des Partwitzer Sees nun auch die Eröffnungsfahrt zwischen den beiden Seen in greifbare Nähe.
Die Landesdirektion führte deshalb im Jahr 2019 ein Verwaltungsverfahren mit dem Ziel durch, die Fertigstellung des Kanals festzustellen, um so zu einer Allgemeinverfügung für die Nutzung durch jedermann zu kommen. Nachdem am 23. August 2019 mit der Unterzeichnung eines Bewirtschaftungsvertrages zwischen der LMBV und dem Zweckverband Lausitzer Seenland Sachsen eine weitere Hürde genommen war, konnte die Allgemeinverfügung in die öffentliche Bekanntmachung gehen. Sie trat am 28. September 2019 in Kraft, die offizielle Einweihung des Kanals erfolgte wenige Tage später am 1. Oktober.
Das Lausitzer Seenland ist damit dem Ziel, eine attraktive Region für wassertouristisches Publikum zu werden, wieder einen großen Schritt nähergekommen.
Zur Unterstützung des fundamentalen Strukturwandels in der Lausitz – weg von der Braunkohle, hin unter anderem zu Dienstleistungen und Tourismus – wird die Landesdirektion Sachsen auch in den kommenden Jahren mit wasserrechtlichen Verwaltungsverfahren intensiv beschäftigt sein.
[Referat Bergbau, Bergbaufolgen, Grundwasser]
Die Lausitz ist geprägt von einer grubenübersäten Folgelandschaft des über Jahrzehnte andauernden, ausgedehnten Braunkohletagebaus. Nachdem in nahezu allen der aufgelassenen Tagebausenken Seen hergestellt wurden, sind diese der Ausgangspunkt für die touristische Entwicklung. Durch künstlich angelegte Wasserstraßen werden die Seen nun miteinander verknüpft. Insgesamt 13 schiffbare Kanäle sieht die Rekultivierung der Lausitzer Bergbaufolgelandschaft vor. Damit wären für Wassertouristen 7.000 Hektar Wasserfläche in einem Zug erreichbar. Das ist die Hälfte der im Lausitzer Seenland letztendlich überhaupt nutzbaren Wasserfläche.
Als obere Wasserbehörde ist es Aufgabe der Landesdirektion Sachsen, das Baurecht für solche Tagebaurestgewässer und die Kanaldurchstiche zwischen den Seen herzustellen. Das schafft Rechtssicherheit für die Herstellung und die anschließende Nutzung der neuen künstlichen Gewässer.
Der jüngste Kanal dieser Art ist der Barbarakanal. Der ehemalige Überleiter 9 wurde nach der Schutzheiligen der Bergleute benannt. Er verbindet den Geierswalder See und den Partwitzer See. Geotechnisch war dieser Überleiter ein anspruchsvolles Unterfangen. Die beiden ehemaligen Gruben trennte als Damm eine Abraumkippe, die nicht ausreichend stabil gegenüber dem gewaltigen Druck der Wassermassen in den beiden anliegenden Seen war. Die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) musste das Kippenmassiv deshalb zunächst mittels Rütteldruck- und Fallgewichtsverdichtung stark komprimieren, bevor es als neues See-
ufer und Kanalbaustelle überhaupt geeignet war.
Mit der Planfeststellung, die für den Barbarakanal im Dezember 2004 erfolgte, war jedoch erst ein Teilstück des Weges bis zu seiner Schiffbarkeit und Inbetriebnahme zurückgelegt. In den folgenden Jahren stellten ein Mangel an Flutungswasser, Probleme mit der Wasserqualität in den Seen und unerwartete geotechnische Veränderungen im Bergbau-Sanierungsgebiet eine Reihe an Herausforderun-
gen an die fachliche Begleitung und behördliche Überwachung des Vorhabens durch die Landesdirektion.
Die letzten baulichen Schritte am Kanal erfolgten in den Jahren 2018 und 2019 mit dem Einbau der schifffahrtstechnischen Ausstattung des Kanals und seiner Mündungen in die Tagebaurestseen. Nachdem der Geierswalder See schrittweise 2013 und 2018 bereits für die Nutzung durch jedermann freigegeben worden war, rückte mit der fortschreitenden Sanierung des Partwitzer Sees nun auch die Eröffnungsfahrt zwischen den beiden Seen in greifbare Nähe.
Die Landesdirektion führte deshalb im Jahr 2019 ein Verwaltungsverfahren mit dem Ziel durch, die Fertigstellung des Kanals festzustellen, um so zu einer Allgemeinverfügung für die Nutzung durch jedermann zu kommen. Nachdem am 23. August 2019 mit der Unterzeichnung eines Bewirtschaftungsvertrages zwischen der LMBV und dem Zweckverband Lausitzer Seenland Sachsen eine weitere Hürde genommen war, konnte die Allgemeinverfügung in die öffentliche Bekanntmachung gehen. Sie trat am 28. September 2019 in Kraft, die offizielle Einweihung des Kanals erfolgte wenige Tage später am 1. Oktober.
Das Lausitzer Seenland ist damit dem Ziel, eine attraktive Region für wassertouristisches Publikum zu werden, wieder einen großen Schritt nähergekommen.
Zur Unterstützung des fundamentalen Strukturwandels in der Lausitz – weg von der Braunkohle, hin unter anderem zu Dienstleistungen und Tourismus – wird die Landesdirektion Sachsen auch in den kommenden Jahren mit wasserrechtlichen Verwaltungsverfahren intensiv beschäftigt sein.
[Referat Bergbau, Bergbaufolgen, Grundwasser]