[01.03.2005]

Gottfried Zawadzki

Malerei : Meditationen

Ausstellung vom 16.03 bis 25.04.2005

Der Zugang zu Gottfried Zawadzkis Kunst als Chiffre ist im Spannungsfeld zwischen Realität und Abstraktion zu suchen. Orientiert an der konkreten Beobachtung und Erfahrung der Natur, entstehen die abstrakten Form-, Linien- und Farbspiele. Das Detail steht dabei für das Ganze, ist niemals Dekoration, sondern Abstraktion von der Realität, die stets durchscheint. Mit überaus wachen Sinnen nimmt der Künstler seine Umwelt wahr. Weniger sein gesellschaftliches Umfeld als die ihn umgebende Schöpfung ist es, die ihn fasziniert. In den Farben und Strukturen der Landschaften, des Himmels, der Gestirne sowie des einzelnen Steins, des Holzstücks, der Rinde und des Wassertropfens bricht für ihn die Fülle des Seins auf. Die Haut der Naturphänomene wird für ihn transparent hin auf das jeweils Wesentliche, dem er in seinen Bildern eine neue Erscheinungsform zu geben versteht. Sein inneres Auge ist dabei geschärft durch seine religiöse Lebensprägung. Eine in christlichem Glauben verwurzelte Grundstimmung wird in der gesamten Breite von Licht und Schatten zur Botschaft seiner Bilder. So kräftig auch einzelne Farben sein mögen, sie haben nichts Schrilles, nichts Lautes. Vorherrschend ist eine Farbskala verhaltener Erdtöne, die den Betrachter zum Meditieren anregen. Das Staunen des Künstlers über die Wunder der Schöpfung ist Motor des künstlerischen Schaffens und gleichzeitig, angestrebtes Ziel beim Betrachter: Lass dich anregen, geh selbst auf die Suche! Er macht es damit dem Betrachter seiner Bilder nicht unbedingt leicht. Er fordert von ihm, sich auf die Dimension seiner Bildsprache einzulassen. Gefälligkeiten, sich anbiedernde Marktware sind ihm zuwider. Seine Kunst ist auch stark genug, darauf verzichten zu können: Es ist erstaunlich, wie der sensible Betrachter sich der den Bildern innewohnenden Aufforderung zum Erspüren der Ideen nicht entziehen kann. Auch in der Spannung asymmetrischer Farbkompositionen entsteht eine Harmonie, die weniger zur Diskussion als zur Meditation motiviert. Lassen sich in manchen Bildern aus früheren Jahren noch topografisch fixierte Orte und konkrete Details der Erdoberfläche ausmachen, so ist seine Malerei in den letzten Jahren immer abstrakter geworden. Entscheidend ist die für jeden Menschen in dem jeweiligen Motiv anklingende Erfahrung: das Auf-dem-Weg-Sein hin zu einem als Heimat zu erahnenden oder zu erhoffenden Ziel, die Zuversicht schaffende Fortsetzung des Weges über trennende Ufer hinweg oder die Weitung des Blicks aus der individuellen Enge hin auf ein nachbarschaftliches Gegenüber.

Lebensstationen

1922 in Kamenz/Sachsen geboren

1937-1939 Lehre als Dekorationsmaler

1941-1943 Militär, schwere Kriegsverwundung

1943-1945 Studium/Kunstgewerbeschule Dresden, Raumgestaltung, nebenher Malermeisterprüfung

1948-1953 Studium Hochschule für Bildende Künste Dresden, Wandmalerei (Prof. Rade), freie Grafik (Prof. Hans Theo Richter)

1953 Diplom

seit 1953 freischaffend in Dresden bis 1963, ab da in Kamenz tätig ab

1957 Studienreisen nach Polen, Ägypten, Marokko, Italien, Frankreich, Peru, Skandinavien

ab 1955 ca. 500 Glasbildfenster, Betonglasbildgestaltungen und Wandbilder, 63 katholische und evangelische Kirchenraumneugestaltungen im Inland und sieben katholische Kirchen in Polen z. T. aus Ruinen, Scheunen, Sälen

ab 1953 besonders starke Bindung zum Holz- Linolschnitt bis zum 9-Farbplattenschnitt

1987 Barlachmedaille

1993 Oberlausitzer Kunstpreis

2003 Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland, Ankäufe von Museen und Galerien

seit 1948 bis heute Kunstlehrgangsleitung

Ausstellungen (Auswahl)

1953-1963 Zittau/Görlitz/Weimar/Erfurt/Leipzig; Wort und Werk (1963 und 1968) 1964 Krakau und Opole (Polen) 1965-1969 Meißen/Freiberg/Karl-Marx-Stadt 1970 Dresden – Kunstausstellung Kühl 1973-1978 Jena/Bad Kösen/Kamenz/Dresden/Berlin 1973 und 1984 Dresden – Galerie Kunst der Zeit 1979 und 1989 kath. Akademie Schwerte 1980 Potsdam – Orangerie/Berlin – Galerie im Turm 1980 und 1988 Trier – Kath. Akademie Markusberg 1982 Dresden – Kreuzkirche/Leipzig – Nicolaikirche 1987 Ev. Kirche Altenkirchen/Rügen 1990 Kleve/Koekkoek-Museum 1990-1991 Bad Driburg/Hardehausen Galerie 1992 Dresden – Kunstausstellung Kühl 1993 Kolin, Tschechien/Hoyerswerda 1994 Lima, Peru/Alzey/Lennestadt 1995-1997 Toul, Frankreich/Dresden/Rügen/BASF-Schwarzheide 1998-1999 Meißen/Koblenz 2000-2004 Kamenz/Dresden 3x/Görlitz/Weißwasser/Kalkar/Hoyerswerda

Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit dem Ernst-Rietschel-Kulturring e.V.

Für die freundliche Unterstützung danken wir der GEROLSTEINER Brunnen GmbH Natürliches Mineralwasser.

Die Ausstellung ist vom 12.01 bis 25.02.2005 von Montag bis Donnerstag in der Zeit von 9.00 bis 18.00 und Freitag von 9.00 bis 14.00 Uhr zu sehen.