[11.05.2000]

Reinhard Stangl

"Golf Strom"

11.05.2000 - 23.06.2000

Lebenslauf:

  • 1950 geboren in Leipzig
  • 1954 Umzug nach Berlin-Lichtenberg
  • 1957 Schule, Abitur, Lehre als Filmkopierer/Reprofotograf, Wehrdienst, Bühnenhandwerker
  • 1972 Studium der Malerei an der Hochschule für Bildende Künste Dresden
  • 1977 freischaffender Maler in Ostberlin
  • 1980 Übersiedlung nach Berlin-Kreuzberg
  • 1986 Arbeitsstipendium des Senators für kulturelle Angelegenheiten Berlin
  • 1989 1. Berliner Sommerakademie, Mitbegründer und Dozent
  • 1990 Gastprofessur an der Hochschule der Bildenden Künste Berlin
  • 1992 Stipendium Villa Serpentara Rom
  • 1. Thüringer Sommerakademie, Mitbegründer und Künstlerische Leitung
  • 1993 2. Thüringer Sommerakademie, Künstlerische Leitung
  • Gastprofessur bei Pentiment, Hochschule für Gestaltung Hamburg
  • 1994 Teilnahme an der Konferenz Kunst und Politik, Aspen Institut Colorado
  • 1995 Gastprofessur an der Hochschule der Bildenden Künste Berlin
  • Arbeitsstipendium des Senators für kulturelle Angelegenheiten Berlin

Rezension:

Stangls Werk ist nicht an eine bestimmte Tradition gebunden. Im Gegenteil, es enthält eine Vielzahl an Referenzen, die komplexe und manchmal widersprüchliche Beziehungen miteinander eingehen. Stets pendelt Stangl zwischen zwei Polen: Einerseits erscheint Malerei nicht mehr referentiell als Bilderzeugung, sondern als eines nur auf sich selbst bezogenen sichtbaren Systems der Bildfläche. Andererseits herrscht eine gegenständliche Malerei vor, die nicht weniger irritierend wirkt als ihr Gegenüber, denn oft genug mischt Stangl abstrakte und gegenständliche Zonen in einem Bild oder lässt das eine mit dem anderen zusammenstoßen.

Viele Bilder Stangls sind endlosen Autofahrten durch brandenburgische Regenlandschaften und dem Berliner Innenstadtdschungel zu verdanken. Stangl sieht Städte und Landschaften wie durch einen Sprühnebel. Was die Bildsprache mitteilt, wirkt wie eine künstlerische Verabredung. Ein feinmaschiges Netz aus Lichtpunkten, Streifen, minimalistisch rasterhaften Verunreinigungen des Harmonischen wird über den Bildgrund gebreitet. Statt der zeitlos-selbstverständlichen Ruhe der Naturdinge schwimmen häufig Wortfetzen über die Leinwand, mit denen Stangl versucht Fuß zu fassen in einer Welt, die sich noch dem Abschildern entzieht.