[06.07.2002]
"Fantiscritte"
Konrad Maass : Ausstellung vom 10. Juli - 23. August 2002
Die Ausstellung ...
Unter dem Titel Fantiscritte werden Werke von Konrad Maass gezeigt, die in den letzten Jahren vorwiegend in Italien entstanden.
Hier hat er die Marmorsteinbrüche von Carrara aufgesucht und in ihnen die Anregung für seine Steinbruchbilder gefunden, Ölgemälde, auf denen man den gebrochenen Stein mit seinen schrundigen Kanten erkennt und die Dimensionen des wohl berühmtesten Marmorsteinbruchs der Welt erahnt, der dem Menschen dient und zugleich durch ihn zerklüftet wurde.
Im Marmorsteinbruch zeichnen sich in den aufgetürmten Quadern deutlich Adern ab, die von der Feinheit eines Haares bis zur Stärke eines Armes reichen - Zeichen einer Schriftsprache, deren sich die Natur bedient und die den Betrachter zum Lesen einladen: Fantiscritte, wie sie die Italiener nennen - phantastische Schrift.
Dieselbe Sprache ist im Stein auf dem grandiosen und kraftvoll gemalten Ölgemälde, das den Diabas-Steinbruch bei Bischofswerda zeigt, ebenfalls auszumachen.
"Die breite Farbskala, die vom rötlichen Braun über dunkles Grün bis zum Schwarz reicht, füllt das Gewaltige des Steinbruchs aus, bei dem einem der Begriff in seinem eigentlichen Sinngehalt deutlich wird: Stein wird gebrochen, der schließlich Bestandteil der vier Elemente, der Erde, ist, in dessen Inneres Maass Licht fallen und den Stein leuchten lässt." (Michael G. Fritz)
Harald Metzkes über Konrad Maass:
"Sein Empfinden ist zart, die Hand, die den Pinsel führt, ist gelegentlich schwer. So ist die Farbe klangvoll, wenn sie auch gelegentlich ruppig auf der Leinwand sitzt. Akt wird immerwährend studiert, aber auch der Landschaft sucht er sich anzunähern in vielen kleinen aquarellierten Zeichnungen. Bilder entstehen sowohl vor der Natur als auch im Atelier."
BIOGRAPHIE
Konrad Maass wurde 1952 in Rostock geboren und erlernte den Beruf eines Stahlschiffbauers. Relativ spät kam er über das Zeichnen zur Malerei und besuchte eine Förderklasse von Johannes Müller in Rostock, von dem starke Impulse ausgingen, die bis heute fortwirken.
Die Aufnahmeprüfung für die Hochschule der Bildenden Künste in Dresden hat er bestanden, trat jedoch dort nie das Studium an, sondern arbeitete autodidaktisch.
Seinen Lebensunterhalt verdient er sich in dieser Zeit als Nachwächter im Kupferstichkabinett und in der zentralen Kunstbibliothek.
Hier macht er die Bekanntschaft mit Wilhelm Rudolph, Rainer Zille, Stefan Plenkers und beginnt ein wöchentliches Aktzeichnen mit Wolfgang Kühne, Helge Leiberg und Veit Hofmann.
Seit 1980 ist er freiberuflich tätig und wird Mitglied im Verband der Bildenden Künstler der DDR.
Von 1983 bis 1986 erhält er einen Fördervertrag der Stadt Dresden und erhält ein Atelier im Loschwitzer Künstlerhaus.
1987 macht er die Bekanntschaft mit Harald Metzkes und wird von ihm privat als Meisterschüler angenommen.
Nach 1990 bereist er neben Dänemark, Belgien und Holland auch Italien, das für ihn zur zweiten Heimat wird.
Am 06.01.1996 verliert er durch einen Atelierbrand, bei dem sich Lösungsmittel selbst entzündet haben, ca. 300 Ölbilder und einige tausend Blatt Zeichnungen und Grafik. Die Arbeit von 26 Jahren ist quasi auf einen Schlag vernichtet.
Konrad Maass über sich ...
"Solange ich über eine Sache reden kann, ist es am ehesten noch Literatur und keine Malerei. Solange ich tagespolitische Dinge oder überhaupt politische Dinge darstelle, sollte ich doch einen anderen Beruf ergreifen. Will ich philosophische Probleme behandeln und zeigen, was für ein gescheiter Kerl ich bin, verrate ich ebenfalls als Nichtwisser die Malerei.
Wenn nichts mehr da ist, was diesen oder noch anderen Kategorien entspricht, die Musik mit eingeschlossen, Wenn es in keiner anderen Form mehr sagbar ist, dann Freunde, dann könnte es sich um Malerei handeln. Meint aber ja nicht, dass ich von ungegenständlicher Kunst spreche. Die Kunst i ja der Gegen-Stand im Sinne von Entgegen-Stehen, Wider-Stehen und das innere Wort muss ja auf seine Art ausgeformt, gemalt werden."